Eine weiter wichtige Narrenfigur der Triberger Fasnacht ist das Spättlèhanselè.
Die Hanselèmaske tritt erstmals auf einem Schwarz-Weiß-Film in Erscheinung, der anlässlich der ersten Fasnet nach Gründung der Narrenzunft Triberg im Jahre 1929 gedreht wurde.
Das Blätzlehäs (Blätzle = kleine Stoffflecken, hier in Schindelform und Spättle genannt) mit seinen vielfarbigen Stoffresten ist in seiner Stoffausführung nicht festgelegt. Etwa 1500 Spättle - und dabei maximal 10 Stück pro Stoffsorte) werden bei einem großen Spättlèhanselè mit Perlgarn im Knopflochstich umnäht und dann auf einem Anzug befestigt.
Um den Hals trägt diese Hanselfigur eine weiße Halskrause, ein Glockengurt mit Schellen hängt ihm um die Schultern. Als Narrengerät trugen die Spättlèhanselè ursprünglich eine "Suu´Blòòdèrè" (Schweineblase) oder einen Narrensäbel, heute sind sie nur noch mit einer Streckschere zu sehen.
Die Maske zeigt in echter närrischer Manier eine weinende und eine lachende Gesichtshälfte. Auch diese Masken wurden mit der Schnitzkunst des Villinger Bildhauer Manfred Merz zur Vollendung gebracht. Auf der Haube sitzt ein Fuchsschwanz.
Im "Schauspiel der verkehrten Welt" - der Fastnacht - steht das Spättlèhanselè für den sündenbefleckten Menschen. Der Lakai bzw. Lumpenhund wird daher in Triberg mit dem Narrenspruch begrüßt:
"Hanselè, du Lumpèhund, hesch nit g'wisst, wenn d' Fasnet kunnt, hätt-isch 's Mul mit Wasser griebè, wär dir 's geld im Beutel biebè, Hanselè, du Lump!"
